Ohne Forex Broker kein Devisenhandel. Doch woran sind gute Anbieter zu erkennen? Es gibt überraschend große Qualitätsunterschiede am Markt.
Wie funktioniert Devisenhandel mit einem Forex Broker?
Bei einem FX Broker handeln Anleger mit Devisen. Der Devisenhandel ist dezentral angelegt und erfolgt nicht über eine regulierte Börse. Beschränkte Handelszeiten wie bei Wertpapieren gibt es deshalb nicht. Der Handel startet am Sonntagabend (MEZ) im Asien-Pazifik-Raum und endet am späten Freitagabend in Nordamerika. In der Zwischenzeit wird durchgängig gehandelt.
Wie genau funktioniert eigentlich Devisenhandel? Devisen werden in Paaren gegeneinander gehandelt. Das bekannteste Währungspaar der Welt ist Euro/US-Dollar. Wer in diesem Währungspaar long geht, setzt auf einen steigenden Euro im Vergleich zum US-Dollar. Wer short geht, setzt umgekehrt auf den steigenden US-Dollar im Vergleich zum Euro.
Für ein besseres Verständnis des Devisenhandels lohnt sich ein Blick auf die theoretischen Bestandteile eines FX Trades. Diese Bestandteile werden in der Praxis durch Forex Broker dargestellt. Trader müssen lediglich auf die Buttons "kaufen" (Buy) oder "verkaufem" (Sell) klicken. Hinter der Benutzeroberfläche passiert dann jedoch eine ganze Menge.
Dazu ein Fallbeispiel. Ein Trader möchte eine Longposition im Euro/US-Dollar eröffnen. Die Positionsgröße: 1,0 Standardlots. Ein Standardlot entspricht 100.000 Einheiten der Basiswährung (hier: Euro). Der aktuelle Kurs im Euro/US-Dollar: 1,20. Dies bedeutet, dass am Devisenmarkt für 1,0 EUR 1,20 USD gezahlt werden.
Wie würde ein Trader diese Position eröffnen, gäbe es keine Forex Broker? Im ersten Schritt müsste der Trader einen Kredit über 120.000 USD aufnehmen. Diesen wird er zum aktuellen Kurs von 1,20 in Euro umtauschen und als Sichtguthaben anlegen.
Die Konsequenz: Der Trader hätte ein Kreditkonto mit einem Sollsaldo von 120.000 USD und ein Guthabenkonto mit einem Habensaldo von 100.000 EUR. In der Summe wären beide Konten exakt ausgeglichen.
Nun bewegt sich der Kurs. Der Wechselkurs steigt von 1,20 auf 1,25. Der Kunde eines Forex Brokers schließt den Trade einfach mit einem Klick. Gäbe es keine Forex Broker, müsste der Trader die beiden Konten auflösen. Im ersten Schritt würden also 100.000 EUR zum neuen Wechselkurs in US-Dollar getauscht. Der Trader erhält in diesem Fall 125.000 USD. Nun muss zunächst der Kredit getilgt werden: 120.000 USD. Die Differenz: 5000 USD. Dies entspricht dem Gewinn durch den Anstieg des Wechselkurses.
Der gesamte hier skizzierte Prozess – Kreditaufnahme, Umtausch und Anlage, Rücktausch – ist zumindest theoretisch Bestandteil einer Transaktion am FX Markt. Forex Broker übernehmen nicht nur diesen gesamten Prozess. Zusätzlich erlauben sie Tradern auch den Handel auf Margin.
Für eine Position im Euro/US-Dollar über 1,0 Standardlots reichen 3.333 EUR Margin als Sicherheitsleistung. Es geht auch mit noch weniger: Handelbar sind bei den meisten Brokern auch Minilots (10.000 Einheiten der Basiswährung) und Microlots (1000 Einheiten der Basiswährung). FX Trading ist somit ab knapp 35 EUR Einsatz möglich.
Worauf kommt es im Forex Broker Vergleich an?
Im Forex Broker Vergleich kommt es auf verschiedene Aspekte an. Die wichtigsten Vergleichsmerkmale im Überblick:
- Regulierung und Einlagensicherung
- Qualität der Handelsplattform
- Chartingtool
- Social Trading
- Webinare und Ausbildungsangebot
- Spreads
- Kommissionen
- Finanzierungskosten
- Marktmodell
- Qualität der Orderausführung
- Mindesteinzahlung
Ein wichtiger Aspekt im Forex Vergleich betrifft die Regulierung. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass längst nicht jeder hierzulande aktive Forex Broker in Deutschland beaufsichtigt wird. Dies ist im europäischen Binnenmarkt Normalität. Viele Broker agieren mit Lizenzen aus Großbritannien, Zypern oder anderen europäischen Ländern.
Wichtig ist, dass die Lizenz einer etablierten Aufsichtsbehörde vorliegt. Die Kundengelder sollten bei stabilen Banken verwahrt werden. Idealerweise besteht auch Schutz für Anlegeransprüche aus offenen Positionen. Diese sind nicht durch die Einlagensicherung abgedeckt. In Großbritannien, Deutschland, Zypern und anderen Ländern gibt es jedoch Entschädigungseinrichtungen auch für diese Ansprüche.
Die Qualität der Handelsplattform ist entscheidend: Die Plattform ist das Werkzeug des Traders. Einige Broker arbeiten mit hauseigenen Handelsplattformen, andere nutzen Software in Lizenz (z.B. MetaTrader). Manche Plattformen beschränken sich auf die wesentlichen Handelsfunktionen, andere bieten ein Komplettpaket für Charting, Analyse und Handelssysteme.
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Von entscheidender Bedeutung sind die Kosten. Günstige Konditionen im Handel sind notwendige Bedingung für eine Forex Broker Empfehlung. Die Kosten setzen sich aus Spreads, Kommissionen und Finanzierungskosten zusammen. Manche Broker verzichten auf Kommissionen und leben ausschließlich von den Spreads. Andere wiederum setzen auf ein Kommissionsmodell.
Ein Forex Broker Spread Vergleich ohne Berücksichtigung der Kommissionen reicht nicht aus. Dasselbe gilt für einen Vergleich der Kommissionen ohne Berücksichtigung der Spreads. Als Faustformel gilt: Die Summe aus Spreads und Kommissionen sollte für Eröffnung und Schließung der Position zusammen unter 10 US-Dollar pro 1,0 Standardlots liegen. Dann handelt es sich um einen relativ günstigen Broker.
Die Konditionen im Handel hängen auch von der effektiven Ausführungsqualität der Orders ab. Diese lässt sich ausschließlich durch Live Tests messen. Die Orderausführungsqualität hängt letztlich davon ab, woher der Broker die Liquidität bezieht. Auch die eigene Marktposition des Brokers kann dafür eine Rolle spielen. Bei weniger guter Ausführungsqualität kommt es häufiger zu Requotes und Slippage.
Die FX Majors sind bei allen FX Brokern handelbar. Wer zusätzlich FX Minors (und hier insbesondere exotischere Währungspaare) handeln möchte, muss einen Blick auf den Basiswertekatalog werfen. Die Größe der Kataloge variiert je nach Broker. Üblich sind ca. 20-120 Währungspaare.
Weitere relevante Aspekte im Forex Broker Vergleich sind die Qualität mobiler Apps, Ausbildungsangebote, Gebühren für Zahlungen und Inaktivität sowie Angebote im Bereich Social Trading.
Diese FX Broker Typen gibt es
Der Devisenhandel ist dezentral organisiert. Wer mit einem FX Broker handelt, handelt deshalb zunächst zu den Kursen, die der Broker vorgibt. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie der Broker seine Kurse ermittelt. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.
Sehr viele Broker agieren als Market Maker. Das bedeutet, dass der Broker selbst Ankaufs- und Verkaufskurse stellt. Zu diesen Kursen bietet er seinen Kunden den Handel an. Eröffnet ein Kunde des Brokers eine Longposition, begibt sich der Market Maker in die Gegenposition.
Market Making wird häufig aufgrund potenzieller Interessenkonflikte kritisiert. Ganz so einfach ist es aber nicht. Market Making es zunächst eine weit verbreitete Methode, um liquiden Handel zu ermöglichen. Ein ähnliches Konzept kommt auch an regulierten Börsen zum Einsatz und wird dort als Designated Sponsoring bezeichnet.
Ein Teil der Kunden des Market Makers wird in einem Währungspaar long gehen, ein anderer Teil short. Der Market Maker verrechnet also die Positionen der Kunden gegeneinander und verdient am Spread. Dies ist ein gänzlich unproblematisches Geschäftsmodell. Ein Interessenkonflikt könnte nur entstehen, wenn die Positionen der Kunden sehr ungleich verteilt sind.
Eröffnet der Market Maker zum Beispiel 1.500 Long- und lediglich 500 Shortpositionen, ergibt sich eine Nettoposition des Brokers im Umfang von 1.000 Longpositionen. Sichert ein Market Maker dieses Exposure am Finanzmarkt ab, besteht ebenfalls kein Interessenkonflikt. Nur, wenn diese Absicherung dauerhaft unterbleibt ist denkbar, dass der Broker gegen seine Kunden handelt.
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Ein anderes Marktmodell ist STP Trading. STP steht für Straight Through Processing. Hier bezieht der Broker seine Kurse aus einem Liquiditätspool. An diesen können zum Beispiel Banken, Fonds und andere institutionelle Marktteilnehmer angebunden sein. Bei einem reinen Kommissionsmodell lässt ein STP Broker seine Kunden zu den tatsächlichen Kursen des Liquiditätspools handeln. Der Broker selbst nimmt keinerlei Änderungen an den Kursen vor und berechnet lediglich eine Kommission. Dieses Modell gilt als sehr transparent.
Viele STP Broker ersetzen oder ergänzen die Kommission allerdings durch Mark-Ups. Dies sind Aufschläge auf die Kurse des Liquiditätspools. In diesem Fall nimmt der Broker Änderungen an den Kursen vor, die für die Kunden nicht notwendigerweise transparent sind.
Eine weitere Variante ist ECN Trading. ECN steht für Electronic Communication Network. Viele Forex Broker werben mit diesem Begriff, sind jedoch in Wahrheit keine echten ECN Broker. Bei einem echten ECN können Kunden Orders direkt im Orderbuch des Handelsnetzwerks einstellen. In der Praxis sind diese Broker für relativ wenige Anleger interessant. Die Mindesteinzahlungen sind sehr hoch.
Als Liquiditätspool kommen auch Multilateral Trading Facilities (MTFs) in Betracht. Hierbei handelt es sich um begrenzt regulierte, außerbörsliche Handelsplätze zwischen Marktteilnehmern.
ECN, STP und Co. sind keine geschützten Begriffe. Jeder Broker darf sich so bezeichnen. Viele Broker legen sich auch nicht auf ein Marktmodell fest. Dann werden zum Beispiel kleinere Orders via Market Making gematcht, während größere Positionen an einen Liquiditätspool geleitet werden.
Rechtlich gesehen handelt es sich bei Trades über einen FX Broker stets um CFDs. Trader handeln somit keine echten Währungen, auf die ein Auszahlungsanspruch bestehen könnte. Vielmehr handelt es sich um einen Differenzausgleichsvertrag wie bei allen CFDs. Dieses Detail können Trader getrost vernachlässigen.