Ohne Risiko- und Money Management ist Geld verdienen im Trading nicht dauerhaft möglich. Wie genau sollten Trader ihre Verluste begrenzen? Und welche Fallstricke gilt es dabei zu umgehen? Die wichtigsten Informationen dazu liefert dieser Beitrag.
Risiko- und Money Management: Eine Begriffsdefinition
Die Begriffe Risikomanagement und Money Management werden häufig synonym verwendet. Tatsächlich unterscheiden sich die Begriffe jedoch.
Risikomanagement ist ein allgemeinerer Ansatz. Hier geht es darum, Risiken in Verbindung mit wirtschaftlichen Entscheidungen (zum Beispiel Trading) zu analysieren und damit umzugehen. Der Einsatz von Stop Loss Orders sowie die Wahl eines Brokers ohne Nachschusspflicht sind Instrumente des Risikomanagements.
Money Management ist konkreter und bezieht sich auf das konkret in einem Trade übernommene Risiko.
Payoff Ratio und Trade Ratio
Zunächst ein Blick auf zwei wesentliche Kennzahlen. Wer mit (eigenen oder fremden) Handelsstrategien erfolgreich traden möchte, kommt an zwei Kennzahlen nicht vorbei: Payoff Ratio und Trade Ratio.
Die Trade Ratio gibt das Verhältnis von Gewinntrades zu Verlusttrades an. Endeten von 150 Trades zum Beispiel 100 im Plus und 50 im Minus, ergibt sich eine Trade Ratio von 100/50 = 2. Die Trade Ratio ist eine andere Ausdrucksweise für die Trefferquote einer Handelsstrategie. Sie wird ausschließlich ex post ermittelt.
Die Trade Ratio allein sagt wenig über den Gesamterfolg einer Strategie aus. Endeten 100 Trades mit einem Gewinn in Höhe von 1 EUR und 50 Trades mit einem Verlust in Höhe von jeweils 10 EUR, ergibt sich daraus ein Gesamtverlust in Höhe von 400 EUR.
Erst in Kombination mit der Payoff Ratio gewinnt die Trade Ratio an Aussagekraft. Die Payoff Ratio gibt das Verhältnis von Gewinnen in Gewinntrades zu Verlusten in Verlusttrades an.
Ein Beispiel: Ein Trader erzielt mit Gewinntrades im Durchschnitt 10 EUR Gewinn. In Verlusttrades erleidet er durchschnittlich 10 EUR Verlust. Die Payoff Ratio beläuft sich somit auf 10/10 = 1.
Payoff Ratio und Trades Ratio gemeinsam ergeben das den Profitfaktor einer Handelsstrategie. Bei einer Payoff Ratio von 1 ist eine Trade Ratio >1 notwendig, um Gewinne zu erzielen. Auch mit einer Threat Ratio <1 kann eine Handelsstrategie jedoch profitabel sein. Dies ist der Fall, wenn der durchschnittliche Gewinn in Gewinntrades höher ausfällt als der durchschnittliche Verlust in Verlusttrades und die Payoff Ratio somit größer als 1 ist. Anders ausgedrückt: Multipliziert müssen Payoff Ratio und Trade Ratio einen Wert größer 1 ergeben.
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Die Abbildung unten zeigt eine Auswertung aus dem Strategietester in MetaTrader.
Quelle: MetaTrader4.com
Den maximalen Verlust pro Trade bestimmen
Was haben Trade Ratio und Payoff Ratio mit Risiko- und Money Management zu tun? Es gibt letztlich nur eine Variable, die Trader weitgehend sicher festlegen können: Der maximalen Verlust pro Trade. Der maximale Verlust pro Trade wiederum wirkt sich stark auf den durchschnittlichen Verlust in Verlusttrades aus und beeinflusst damit die Payoff Ratio.
Der maximale Verlust pro Position sollte den Ausgangspunkt jeglicher Überlegungen im Hinblick auf Risiko- und Money Management darstellen. Aus dieser Größe leitet sich auch die empfehlenswerte Positionsgröße ab.
Zunächst wird festgelegt, welcher Prozentsatz des Kontos pro Trade maximal verloren gehen darf. Ein Trader könnte diesen Wert auf 1 % taxieren. Bei einem Konto mit 10.000 EUR Guthaben beläuft sich der maximale Verlust pro Trade somit auf 100 EUR.
Der maximale Verlust pro Trade wird nicht nur in den eigenen Aufzeichnungen vermerkt, sondern durch Stop Loss Orders fixiert. Dazu ein Fallbeispiel.
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Der DAX notiert bei 15.375 Punkten. Ein Trader handelt CFDs auf den DAX. Das Trading Konto steht bei 10.000 EUR Guthaben. Der Trader will pro Trade maximal 1 % des Kontos und somit 100 EUR verlieren.
Der CFD ist mit einem Kontraktwert von 1 EUR = 1 Punkt ausgestattet. Der Broker verlangt eine Initial Margin von 5 %. Bei einem Indexstand von 15.375 Punkten sind somit ca. 769 EUR erforderlich, um die Position zu eröffnen (15.375 EUR Kontraktwert * 5 % Initial Margin).
Der Trader möchte maximal 100 EUR und somit 100 Punkte verlieren. Demensprechend wird im Falle einer Longposition ein Stop Loss bei 15275 Punkten gesetzt. (Im Fall einer Shortposition wird das Stop Loss bei 15.475 Punkten gesetzt).
Quelle: Plus500 Handelsplattform
Anpassung des Maximalverlust Wertes
Der maximale Verlust pro Trade muss im Zeitverlauf angepasst werden. Dazu bietet sich ein Blick auf das Beispiel oben an. In einem Gewinnszenario steigt der DAX auf zum Beispiel 15.675 Punkte. Der Trader realisiert einen Gewinn in Höhe von 300 EUR. Behält der Trader den maximalen Verlust pro Trade in Höhe von 1,0 % des Kontos bei, beliefe sich dieser Wert bei der nächsten Position auf 103 EUR anstelle von 100 EUR.
Umgekehrt gilt dasselbe bei einem Verlust. Fällt der DAX und wird die Position bei 15.275 Punkten durch Stop Loss glattgestellt, müsste der maximale Verlust pro Trade von 100 EUR auf 99 EUR reduziert werden.
Längst nicht alle Trader nehmen nach jedem einzelnen Trade eine solche Anpassung vor. In der Praxis bietet es sich an, die Anpassung einmal zu Beginn jeder Handelswoche vorzunehmen.
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Stark korrelierende Märkte berücksichtigen
Es gibt einige Fallstricke. Der maximale Verlust pro Position sagt wenig aus, wenn ein Trader mehrere Positionen in unterschiedlichen Märkten hält, die untereinander stark korreliert sind.
Ein Beispiel: Ein Trader handelt Longpositionen auf fünf verschiedene Indices, die sich mit einem Korrelationskoeffizienten von mehr als +0,85 weitgehend gleichauf bewegen. Nun kommt es zu einem Rücksetzer im Markt um 2 %. Dieser Rücksetzer tritt nahezu deckungsgleichen in fünf Indices auf. Der Trader wird in allen fünf Positionen ausgestoppt und verliert fünfmal 1 % des Kontoguthabens = 5 %.
Quelle: Tradesignalonline.com
Maximalverlust pro Tag und Woche bestimmen
Erfahrene Trader kennen es: Manche Handelstage und -wochen sind wie verhext. Immer wieder kommt es zu Verlusten. Nicht zuletzt aus psychologischen Gründen kann es deshalb sinnvoll sein, einen Maximalverlust pro Handelstag und Handelswoche zu definieren. Wird dieser Verlust erreicht, wird der Handel bis zum nächsten Tag bzw. bis zur nächsten Woche ausgesetzt.
Gewinne laufen lassen mit Trailing Stop
Risikomanagement umfasst nicht nur den Schutz vor Verlusten, sondern auch den Schutz nicht realisierter Gewinne. Zurück zum Beispiel oben: Der DAX könnte zum Beispiel auf 16.075 Punkte steigen. Dreht der Markt danach wieder nach unten, kann er jedoch weiterhin bei 15.275 Punkten ausgestoppt werden. Aus einem zwischenzeitlichen (nicht realisierten) Gewinn von 700 EUR wird dann ein Verlust von 100 EUR.
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Um nicht realisierte Gewinne frühzeitig abzusichern, bieten sich Trailing Stop Loss Orders an. Hier wird das SL Level in festgelegten Abständen angepasst. So kann festgelegt werden, dass bei jedem Anstieg des Marktes um volle 100 Punkte auch die SL Schwelle um 100 Punkte nach oben verschoben wird. Steigt der Markt z. B. auf 15.475 Punkte, liegt die neue Stop Loss Schwelle bei 15.375 Punkten.
Quelle: Plus500