CFDs gelten als Instrumente für kurzfristige Marktengagements. Doch auch langfristige Positionen sind möglich. Dabei sollten Trader allerdings einiges beachten. Dies betrifft die Finanzierungskosten ebenso wie Rollkosten, Dividendenzahlungen und zwischenzeitliche Änderungen bei den Marginanforderungen. Wir geben einen Überblick.
Finanzierungskosten
Im CFD Handel fallen Finanzierungskosten an. Diese fallen umso stärker ins Gewicht, je länger eine Position gehalten wird.
Die Abbildung unten zeigt das Orderticket eines Brokers. Der Wert von 1,0 Kontrakten auf den DAX beläuft sich auf 15.120,49 EUR. Dafür sind 756,02 EUR ein Initial Margin zu hinterlegen. Der verbleibende Teil der Position wird finanziert.
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Der Broker legt den Zinssatz fest. In diesem Fall beträgt der tägliche Zinssatz bei Longpositionen 0,0121 %. Dies entspricht Kosten in Höhe von 1,21 EUR pro Tag pro 10.000 EUR finanziertem Volumen. Finanzierungskosten fallen bei diesem Broker für jede Position an, die nach 22:00 Uhr geöffnet ist.
1,21 EUR pro Tag pro 10.000 EUR erscheinen auf den ersten Blick ein geringer Betrag. Wird eine Position jedoch über einen längeren Zeitraum von zum Beispiel sechs Monaten gehalten, ergeben sich daraus Gesamtkosten in Höhe von 217,80 EUR (180 × 1,21 EUR).
Quelle: Plus500.com, Preise sind illustrativ
Zum Vergleich: bei einem Spread von 1,5 Punkten kostet jede Eröffnung einer Longposition im DAX 1,50 EUR. Die Finanzierungskosten über einen Zeitraum von sechs Monaten entsprechen somit den Spreadkosten von mehr als 145 Trades.
Die Finanzierungskosten im CFD Handel sind nicht bei allen Brokern gleich hoch. Unterschiede können sich aus dem gehandelten Basiswert ergeben. Relevant ist neben dem Aufschlag des Brokers auf den Marktzinssatz auch der jeweilige Währungsraum. Tendenziell haben CFD Broker die Finanzierungskosten in den vergangenen Jahren eher erhöht bzw. zumindest ihre Margen ausgeweitet. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass viele Trader beim Vergleich verschiedener Broker vor einer allem auf Spreads und Kommissionen und weniger auf Finanzierungskosten achten.
Rollkosten
Wer über einen langen Zeitraum einen bestimmten CFD traden möchte, muss auch auf Rollkosten achten. Rollkosten fallen bei CFDs an, die auf Futures basieren. Besonders relevant ist dieser Aspekt bei CFDs auf Rohstoffe wie zum Beispiel Öl.
Futures sind Terminkontrakte mit einer begrenzten Laufzeit. Die Kontrakte laufen an einem bestimmten Tag (dem Fälligkeitstermin) aus. Broker könnten solchen Futures-basierte CFDs am Fälligkeitstag einfach schließen. Die meisten Broker sehen jedoch davon ab. Anstelle einer Schließung wird die CFD Position auf den nächstfälligen Future übertragen.
Ein Beispiel: Der DAX Future läuft jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember aus. CFD Broker werden die Position ihrer Kunden in der Regel wenige Tage vorher in den nächstfälligen Future rollen. Steht der Verfallstag im März an, wird die Position somit in den Juni Future gerollt.
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Der Preis eines Futures auf einem bestimmten Markt kann sich zwischen verschiedenen Fälligkeitsterminen unterscheiden. Typischerweise liegt der Kurs von Futures mit länger in der Zukunft liegendem Fälligkeitstermin höher als der Kurs den nächstfälligen Futures. Diese Situation wird auch als Contango bezeichnet. Das Gegenstück – mit länger in der Zukunft liegenden Fälligkeit sinkende Kurse – sind unter dem Begriff Backwardation bekannt.
Quelle: CME-GROUP.com
Dies führt dazu, dass der Rollvorgang vom einen in den anderen Future mit einem Preisaufschlag verbunden ist. Dies wiederum kann dazu führen, dass die Anzahl der Kontrakte durch den CFD Broker automatisch reduziert wird. Mit derselben Sicherheitsleistung handeln Trader dann eine geringere Position.
Rollkosten können vor allem bei Rohstoffinvestments erheblich zu Buche schlagen. Zudem besteht ein spezielles Risiko. Kommt es am Markt zu bestimmten Anomalien, kann der Rollvorgang außergewöhnlich große Verluste bescheren.
Ein Beispiel dafür ist der Markt für WTI US Öl im Frühjahr 2020. Aufgrund eines Überangebots auf dem nordamerikanischen Markt kam es zu dieser Zeit zu einem extremen Kursverfall bei kurzfristig auslaufenden Terminkontrakten auf WTI Öl. Die Kurse rutschten sogar den negativen Bereich. Da dieser Kursverfall die weiter in der Zukunft liegenden Kontrakte nicht betraf, ergab sich eine extreme Differenz zwischen dem nächstfälligen Terminkontrakte und dem Folgekontrakt.
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Anpassungen bei Dividendenzahlungen
Der Basiswert eines CFDs kann bestimmte Ausschüttungen tätigen – etwa Dividendenzahlungen bei Aktien CFDs. Auch dies gilt es in längerfristigen CFD Handel zu berücksichtigen. Was passiert mit einem Aktien CFD, wenn in der Aktie eine Dividende ausgeschüttet wird?
Wer Aktien CFDs am Dividendenstichtag der betreffenden Aktie hält, wird im Fall einer Longposition in der Regel einen Kursrückgang feststellen. Der Grund: Der Basiswert wird Ex Dividende gehandelt. Häufig verliert der Kurs am Tag der Ausschüttung den Betrag dieser Ausschüttung. Ein Beispiel: Eine Aktie notiert am Tag vor dem Dividendenstichtag bei 100 EUR. Die Ausschüttung beträgt 5 EUR pro Aktie. Am Exdividende Tag sinkt der Kurs deshalb auf 95 EUR.
Bei Aktien CFDs fällt am Ex-Dividende-Tag somit ein Verlust an. Allerdings wird der Betrag der Dividende dem CFD Konto gutgeschrieben. Hier zieht der Broker allerdings anfallende Steuern ab. Bei einer Ausschüttung in Höhe von 500 EUR fallen 125 EUR Kapitalertragsteuer sowie 6,88 EUR Solidaritätszuschlag an.
Änderungen der Marginanforderungen
Wer im CFD Handel längerfristige Positionen eingeht, muss auch einen Blick auf die Marginanforderungen des Brokers werfen. Die Maintenance Margin – also die Margin, die für die Aufrechthaltung der Position erforderlich ist – kann sich im Zeitverlauf ändern.
Eine deutliche Erhöhung der Marginanforderungen kann unter ungünstigen Umständen zur zwangsweisen Liquidierung der Position führen. Ein Beispiel: Ein Anleger will einen DAX CFD traden. Der Kontraktwert beträgt 10.000 EUR, die Maintenance Margin beträgt 2,5 % und somit 250 EUR.
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Nach längerer Zeit kommt es zu stark erhöhter Volatilität im DAX. Der Broker erhöht deshalb die Maintenance Margin auf 5 %. Zu diesem Zeitpunkt notiert der DAX bei 9900 Punkten. Der Trader verfügt nicht über weiteres Kapital auf dem Konto. Durch den Verlust unterschreitet die hinterlegte Sicherheitsleistung den Mindestwert. Der Broker stellt die Position automatisch glatt.
Welche Broker eignen sich für CFD Langfriststrategien?
Langfristige CFD Strategien sind dem Positionstrading zuzurechnen. Hier werden Positionen für längere Zeiträume von ca. zwei Monaten bis hin zu einem Jahr oder auch länger gehalten. Wer solche Strategien im CFD Handel umsetzen möchte, muss bei der Auswahl des Brokers auf einige bestimmte Aspekte achten. Spreads und Kommissionen sind auch bei Brokern für Positionstrading wichtig – aber nicht so wichtig wie für Daytrader. Deutlich wichtiger sind dagegen die Finanzierungskosten. Speziell im Handel mit Rohstoffen kann es von Vorteil sein, zwischen verschiedenen Kontrakten mit unterschiedlicher Fälligkeit auswählen und so die Rollkosten- und Vorgänge ein Stück weit steuern zu können.